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Ric Hentze • 24. Mai 2020

ITER , die Energielösung?

Jacques Chirac , ehemaliger Staatspräsident von Frankreich, bezeichnet ITER als das grösste Wissenschaftsprojekt seit der Internationalen Raumstation (ISS). Was ist ITER ?

ITER: International Thermonuclear Experimental Reactor

Der Kernfusionsreaktor mit dem Ziel der Stromerzeugung aus Fusionsenergie ist seit 2007 im südfranzösischen Cadarache im Bau. 35 Nationen (EU, Schweiz, USA, China, Südkorea, Japan, Russland, Indien) sind an dem Projekt beteiligt, dessen Anstoß 1985 Michail Gorbatschow (damals russischer Staatschef) gab.

ITER wird der erste großtechnische Fusionsreaktor der Welt. In der Reaktorkammer soll ein Wasserstoffplasma mit einer Temperatur von 150 Millionen Grad Celsius erzeugt werden. Supraleitende Magnete sollen das Plasma einschließen. In dem Plasma werden die Wasserstoffisotope Deuterium (D) und Tritium (T) fusionieren. Durch diese Kernfusion soll enorme Energie freigesetzt werden die einen großen Beitrag zur Energieversorgung beitragen soll.
Stand heute soll ertsmals 2025 ein Wasserstoffplasma erzeugt werden. Dieses Stadium, in dem noch keine Fusionsreaktion stattfindet, soll zeigen, dass die Anlage funktioniert. Anschließend soll die Tritium-Zugabe die Selbstheizung des Plasmas ermöglichen. Dies wäre ein riesiger wissenschaftlicher Meilenstein und es würde zeigen, dass durch Fusion ein Energieüberschuss produzierbar ist. 

Das auf ITER aufbauende Projekt Demo ( DEMOnstration Power Plant) soll als erstes vollständiges Kernfusionskraftwerk zur Stromerzeugung dienen (geplant 2050).

Diese langen Test- und Bauphasen sind für ein Land ein riesen Problem...China. China hat einen enormen Energiebedarf und investiert neben ITER auch in ein eigenes Projekt namens CFETR (China Fusion Engineering Test Reactor). China strebt an, diesen vollständigen Fusionsreaktor 2020 zu bauen und 2030 am heimischen Stromnetz angeschlossen zu haben.
Bis jetzt arbeiten die Nationen und zuständigen Wissenschaftsabteilungen noch zusammen und tauschen Ihre Erkenntnisse aus...Vorstellbar ist, das die Chinesen ihr voll funktionstüchtiges Fusionskraftwerk fertigstellen, bevor In Frankreich Demo auf ITER folgt. Dann bleibt abzuwarten ob China sich weiter an ITER beteiligt. Aber dieses Politikspielchen hat noch etwas Zeit.

Auch die USA wollen neben ITER ein eigenes Projekt starten. Das MIT will in Zusammenarbeit mit einer privaten Firma in 15 Jahren an das heimische Stromnetz gehen, mit dem Projekt SPARC. Und die Firma Lockheed Martin plant einen Fusionsreaktor namens CFR (Compact Fusion Reaktor).
Aus Investoren-Sicht sind diese Projekte derzeit alles high-risk-high-gain -Projekte. Allein ITER kostete bis jetzt 15 Milliarden Euro und der Bau ist noch nicht abgeschlossen. Bei solchen Summen können nur Staaten und Internetfirmen mitreden.

Grundsätzlich gibt es kein Hindernis für die Stromerzeugung aus Fusionsenergie. Die Zeit ist das einzige Problem. Ich denke, China wird das Wettrennen zu der neuen enormen Energiequelle gewinnen, weil es aufgrund des gigantischen Energiebedarfs enormen Entwicklungsaufwand betreibt. 
Wie dann der Austausch über technisches know-how weitergeht, bleibt abzuwarten...vielleicht steigt dann China aus dem Projekt ITER aus. Und die USA könnten einen auf ,,make-america-great-again'' machen und ihren eigenen Projekten nachgehen.

Fusionsenergie mit Wasserstoffplasma ist noch Zukunftsmusik. Bis dahin brauchen wir akut Energie. Diese kommt bei uns natürlich aus erneuerbaren Energien und hat ein enormes Renditepotential.
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